„Die Perfektion ist heute groß“ Ausstellung in Bornheim zeigt Modellbahnen

Bornheim · Werner Radwansky spricht über die Faszination von Modelleisenbahnen und die große Ausstellung vom Eisenbahn-Amateur-Club Bonn/Sechtem am Wochenende in Bornheim.

An diesem Wochenende zeigt der Eisenbahn-Amateur-Club Bonn/Sechtem die große Bornheimer Modellbahnausstellung im Alexander-von-Humboldt-Gymnasium in Bornheim, zu der Aussteller und Besucher aus der ganzen Region kommen. Über die Faszination des Modellbaus, die Renovierung eines verfallenen Güterschuppens als Vereinsheim und die Ausstellung sprach der Vorsitzende des Vereins, Werner Radwansky, mit .

Was fasziniert Sie am Modellbau?

Werner Radwansky: Die Technik im kleinen Maßstab. In erster Linie interessiert mich der Modellbau selbst. Außerdem macht es Spaß, mit der Gruppe gemeinsam zu bauen. Das soziale Umfeld stimmt, das hat mich auch bewogen, vor zwei Jahren den Vorsitz zu übernehmen.

Sie haben schon als Kind Modelleisenbahnen gebaut. Wie hat sich der Modellbau seitdem verändert?

Radwansky: Mittlerweile hat man mehr Ansprüche an die Landschaft als früher. Auch die Fahrzeuge sind anspruchsvoller geworden. Bei der Ausstellung ist eine Firma aus der Nähe von Hamburg vor Ort, die Bauteile mit Lasern zuschneidet. Dadurch sind die Modelle sehr fein und sehr genau. Die Perfektion ist heute viel größer als damals. In Modellbahn-Zeitungen sieht man manchmal Bilder von Landschaften, bei denen man sich fragt: Ist das das Original oder ist das ein Modell?

Wie sind Sie zu Ihrem Vereinsheim am Sechtemer Bahnhof gekommen?

Radwansky: Das größte Problem für Modellbauvereine ist wohl, ein geeignetes Vereinsheim zu finden. Nachdem der Verein in Bonn aus einem Bundesbahnlagerhaus ausziehen musste, hat er hier in Sechtem die Ruine dieses denkmalgeschützten Hauses von der Stadt Bornheim kaufen können. Das war im Jahr 2000.

Und Ihr Verein hat den Güterschuppen dann in Eigenleistung renoviert...

Radwansky: Bis auf die Außenfassade ist es praktisch ein Neubau. Das Gebäude war in sehr schlechtem Zustand, an einer Wand war ein Loch, da hätte man einen Kühlschrank durchstecken können. Das Dach war morsch und kaputt.

Ist so eine Renovierung für einen relativ kleinen Verein überhaupt machbar?

Radwansky: Alle Arbeiten sind von Vereinsmitgliedern durchgeführt worden, mit Ausnahme der Dacheindeckung. Das hat etwa acht Jahre gedauert. Während dieser Zeit haben die anderen Vereine uns auch „Eisenbahnbaubetrieb“ genannt. Dafür haben wir jetzt ein ganz besonderes Clubheim. Es ist das älteste Hochgebäude an der Rheinschiene.

Woher kommen die Vereinsmitglieder?

Radwansky: Aus dem ganzen Umkreis: Einige kommen aus Sechtem, andere aus Bonn, Alfter, Pulheim, Euskirchen, Odendorf und Zülpich. Unsere Mitglieder sind zwischen elf und 82 Jahren alt. Wir haben einen ganz guten Altersdurchschnitt. Im Gegensatz zu anderen Vereinen, wo hauptsächlich Ältere dabei sind, hat sich das durch eine lockere Vereinsführung ganz gut entwickelt. Aktuell haben wir 30 Mitglieder, regelmäßig zu den Treffen am Freitag Nachmittag und Abend kommen zehn bis 15.

Warum machen Sie die Ausstellung an diesem Wochenende?

Radwansky: Wir haben die Hoffnung, dass wir andere an die Modellbahn heranführen können. Jugendliche können von diesem Hobby profitieren. Es ist ein Erfolgserlebnis, etwas persönlich zu gestalten und zu basteln. Wir haben zur Zeit zwei aktive Schüler. Andere sind in der Endstufe des Gymnasiums und haben deshalb keine Zeit mehr.

Wen wollen Sie mit der Ausstellung ansprechen?

Radwansky: Alle, vom Kind bis zum Erwachsenen. Selbst für Kleinkinder haben wir noch die Holz-Brio-Bahn auf einer Fläche von drei mal sieben Metern, die war im vergangenen Jahr der heimliche Renner.

Was können die Zuschauer noch bei Ihnen sehen?

Radwansky: Es sind elf Modellbahnanlagen vorhanden. Man kann alles sehen, was zur Zeit auf dem Markt ist. Es kommen Vereine aus der ganzen Region mit Anlagen, die Klassenzimmer füllen könnten. Eine ist 17 Meter lang. Wir holen auch eine Anlage mit dem Lastwagen in Niederkassel ab, weil die Leute selbst sie nicht transportieren können.

Was planen Sie für die Zukunft?

Radwansky: Im nächsten Jahr feiert der Verein sein 70. Geburtstag, da werden wir die Ausstellung noch einmal größer aufziehen. Zum Beispiel präsentiert ein Hersteller aus Gemünd dann eine große Hochofenanlage, die zwei mal zwölf Meter lang ist. Das ist wirklich sehenswert. Dieser Aussteller kommt dieses Jahr aber auch schon und zeigt Modelle. Seine Spezialität ist die Nachbildung von Schrott, deshalb wird er auch „Schrotti“ genannt.

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