Wohnen im Rhein-Sieg-Kreis Verbände widersprechen der Empirica-Studie

Rhein-Sieg-Kreis · Laut Jürgen Schönfeldt, Geschäftsstellenleiter des Mieterbundes in Siegburg, und Markus Gelderblom, Geschäftsführer von Haus und Grund Bonn, fehlt vor allem jungen Leuten das Geld für Eigenheime.

Wie hier im Rheinbacher Stadtteil Wormersdorf ist bereits vielerorts neuer Wohnraum entstanden. Das in Kürze vorliegende Handlungskonzept „Wohnen 2030“ erklärt, wo noch gebaut werden soll.

Wie hier im Rheinbacher Stadtteil Wormersdorf ist bereits vielerorts neuer Wohnraum entstanden. Das in Kürze vorliegende Handlungskonzept „Wohnen 2030“ erklärt, wo noch gebaut werden soll.

Foto: Axel Vogel

Der Deutsche Mieterbund Bonn/Rhein-Sieg/Ahr sowie die Eigentümerschutzgemeinschaft Haus und Grund Bonn/Rhein-Sieg widersprechen der neuen Prognose zur regionalen Wohnraumbedarfsanalyse.

Die vom Bonner Büro Empirica durchgeführte Studie legt offen, dass zwei Drittel der bis 2030 im Rhein-Sieg-Kreis benötigten 30 000 Wohneinheiten in Form von Ein- und Zweifamilienhäusern gebaut werden sollten und lediglich 10 000 als Mehrfamilienhäuser.

Laut Jürgen Schönfeldt, Geschäftsstellenleiter des Mieterbundes in Siegburg, und Markus Gelderblom, Geschäftsführer von Haus und Grund Bonn, müssten aber vor allem Mietwohnungen für Familien entstehen. „Die meisten jungen Leute können sich kein Eigenheim mehr leisten. Der Mietwohnungsmarkt muss unbedingt gefördert werden. Wir halten die Studie für falsch“, sagte Schönfeldt.

Er sieht ein zusätzliches Problem im demografischen Wandel: „Wir brauchen unbedingt mehr Seniorenwohnungen in Städten. Viele alte Menschen ziehen vom Land in die Stadt, aber die meisten Stadtwohnungen sind nicht barrierefrei“, so Schönfeldt weiter. Doch was, wenn nicht schnell neuer Wohnraum entsteht? „Dann kommt es zu einer großen Wohnungsnot. Das wird zum sozialen Sprengstoff“, ist sich Schönfeldt sicher.

Ähnlicher Meinung ist Markus Gelderblom von Haus und Grund: „Generell sind wir der Auffassung, dass gebaut werden muss, besonders Mehrparteienhäuser und Mietwohnungen im großen Stil.“ Es sei nicht möglich, alle Haushalte mit einem Eigenheim zu versorgen. „Die Kommunen sind gefordert und die Politik, um die Finanzierung für Privatbürger zu ermöglichen“, so Gelderblom. Wo Wohnraum knapp sei, werde es auch teuer. Nötig wäre ein investitionsfreudiges Klima.

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