Wohnen in Beuel Neues Baugebiet für die Bergregion

Beuel · Die Stadt Bonn will eine sieben Hektar große Grünfläche von der Landwirtschaftskammer kaufen. Deren Mitarbeiter ziehen 2017 nach Köln.

Der Verwaltungssitz der Landwirtschaftskammer wird mittelfristig von Büro- in Wohnraum umgewandelt.

Der Verwaltungssitz der Landwirtschaftskammer wird mittelfristig von Büro- in Wohnraum umgewandelt.

Foto: Holger Willcke

Um den Wohnraumbedarf in Bonn mittelfristig sicherzustellen, will die Stadtverwaltung für die Ortsteile Hoholz und Roleber ein städtebauliches Konzept erarbeiten. Herzstück des Neubaugebiets sollen die Freiflächen rund um das Verwaltungsgebäude der Landwirtschaftskammer Nordrhein-Westfalen werden. Weil die Stadt Bonn die Befindlichkeiten der dortigen Anlieger beim Thema Baulanderschließung kennt, soll die Bürgerschaft von Anfang an in einen intensiven Gedankenaustausch eingebunden werden.

Die Bonner Stadtplaner werden erstmals in der Sitzung der Bezirksvertretung Beuel am 30. November ihre Vorstellungen zur künftigen Nutzung der Freiflächen an der Siebengebirgsstraße und der Ungartenstraße vorstellen. Im Verwaltungsvorstand wurde das weitere Vorgehen bereits abgestimmt, jetzt müssen Politiker und Bürgerschaft noch gehört werden.

Die Verwaltung will für 930.000 Euro eine sieben Hektar große Teilfläche von der Landwirtschaftskammer NRW kaufen und dieses Areal gemeinsam mit der benachbarten fast vier Hektar großen städtischen Friedhofsreservefläche zu einem potenziellen Neubaugebiet zusammenfassen und an einen Investor verkaufen.

Sobald die Landwirtschaftskammer NRW einen Käufer für ihr Verwaltungsgebäude gefunden hat, will die Stadt Bonn mit dem neuen Investor einen städtebaulichen Vertrag abschließen, in dem der für ein neues Wohngebiet erforderliche Ausbau der Infrastruktur (Schule, Kindergarten) geklärt und vereinbart werden soll.

Bereits im April 2013 hatte der Stadtrat ein Gutachten in Auftrag gegeben, das klären sollte, auf welchen Grundstücken zwischen Ungarten und Roleber Wohnbauflächen ausgewiesen werden können und ob es in Bonn einen entsprechenden Bedarf für neue Wohngebiete gibt. Die Untersuchung des 57 Hektar umfassenden Geländes hat ergeben, dass vor allem rund um die Landwirtschaftskammer Wohnhäuser errichtet werden können.

Außerdem bestätigte der Gutachter einen erhöhten Bedarf an Wohnraum. Nach GA-Informationen hatte die Stadt Bonn sogar darüber nachgedacht, das gesamte Gelände der Landwirtschaftskammer zu erwerben. Diese Idee ist unter anderem aus Kostengründen wieder verworfen worden.

Für das rund 16 Hektar große Areal der Kammer ist bereits ein Bebauungsplan in Vorbereitung. Ein Architektenentwurf sieht vor, dass das Hauptgebäude zu Wohnungen umgebaut und zusätzliche Wohnhäuser errichtet werden sollen. Insgesamt sind auf dem Hauptgelände mehr als 110 Wohneinheiten vorgesehen. Allerdings dauern die Gespräche mit Kaufinteressenten noch an.

Zur Beratung des Themas in der Novembersitzung der Bezirksvertretung liegt bereits ein von Anliegern gestellter Bürgerantrag vor. Darin äußern sich die Unterzeichner kritisch zur beabsichtigten Bebauung. Die Anlieger vertreten unter anderem die Auffassung, dass ein derartiges Neubaugebiet an dieser exponierten Stelle aus naturschutzrechtlichen Gründen (Nähe zum Naturschutzgebiet Siebengebirge) nicht zu akzeptieren sei.

Aus Sicht der Antragsteller gibt es aber noch weitere Gründe, die gegen eine Bebauung sprechen: Das Verkehrsaufkommen sei heute schon zwischen Niederholtorf und Holzlar sehr hoch und umfangreiche Kanalerweiterungen wären notwendig, wenn noch mehr Haushalte dort angesiedelt würden. Außerdem bezweifeln die Anlieger die Bebaubarkeit des Areals, weil zahlreiche Gutachten – zum Bespiel zum Thema Altlasten und Bodenbeschaffenheit – noch nicht vorlägen.

Bernhard Rüb, Pressesprecher der Landwirtschaftskammer NRW, bestätigte die Verhandlungen zwischen der Stadt Bonn und seinem Arbeitgeber: „Die Gespräche dauern an, es ist aber noch nichts entschieden.“ Zu den Verhandlungen mit Kaufinteressenten für das Verwaltungsgebäude sagte Rüb: „Es gibt mehrere Investoren. Aber ein Kaufvertrag wird erst abgeschlossen, wenn wir wissen, was die Stadt Bonn auf dem Areal vorhat“, so Rüb.

Der Umzug der restlichen 120 von ehemals 260 Mitarbeitern in den neuen Verwaltungssitz in Köln-Auweiler werde nicht vor Mitte Februar 2017 erfolgen.

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