Internationales Bonn Grundstein für das UN-Hochhaus ist gelegt

Bonn · Das war am Donnerstag wohl vorerst die letzte halbwegs öffentliche Veranstaltung im Alten Wasserwerk. Unter dem aufmerksamen Blick des Bundesadlers wurde der offizielle Startschuss für das neue Bauvorhaben der Vereinten Nationen in Bonn gegeben.

So soll das neue UN-Haus einmal aussehen.

So soll das neue UN-Haus einmal aussehen.

Foto: Stefan Lippert Architekten

Dieser historische Flecken zwischen Rhein und ehemaligem Bundestag, wo das Alte Wasserwerk, das von 1986 bis 1992 als vorübergehendes Haus des Bundestags genutzt wurde, steht, wird ab 2020 in den UN-Campus integriert.

Dort entsteht der 17-geschossige Erweiterungsbau, „ein besonderes Haus, auf jeden Fall kein herkömmliches Bürogebäude“, wie Petra Wesseler, Präsidentin des Bundesamts für Bauwesen und Raumordnung, betonte. Klimaneutral wird es sowieso, immerhin wird es für das Klimasekretariat errichtet. Fünf geschossübergreifende Wintergärten nach einem Entwurf des Berliner Architekten Stefan Lippert sind vorgesehen. 330 UN-Mitarbeiter, die zurzeit noch im Haus Carstanjen arbeiten, ziehen voraussichtlich 2020 ein.

Es war der erste wichtige Auftritt von Patricia Espinosa, der neuen Exekutivsekretärin des UN-Klimaschutzsekretariates und derzeitigen Vorsitzenden der Leiterinnen und Leiter der UN-Organisationen in Deutschland. Ungewöhnlich: Die mexikanisch-stämmige Diplomatin sprach nicht in der UN-Sprache Englisch, sondern hielt ihre Rede in perfektem Deutsch. Sie dankte der Bundesregierung für ihre Entschlossenheit – nicht nur bei der Ratifizierung des Paris-Abkommens, sondern auch bei ihrem Engagement für die UN.

In klaren, unpathetischen Worten fasste die oberste Klimaschützerin zusammen, welche Aufgaben auf die Welt zukommen. Espinoza: „Indem die Bundesregierung uns sprichwörtlich den Raum und die besten Arbeitsbedingungen zur Verfügung stellt, leistet sie einen außerordentlichen Beitrag zur Erreichung der Ziele für nachhaltige Entwicklung und damit natürlich auch für das Paris-Abkommen.“

Am Mittwoch hatte UN-Generalsekretär Ban Ki Moon bekannt gegeben, das in Paris im vergangenen Dezember ausgehandelte Abkommen werde am 4. November in Kraft treten.

Rita Schwarzelühr-Sutter, Parlamentarische Staatssekretärin im Bundesumweltministerium, betonte, dass sie das Engagement der Bundesregierung am UN-Standort Bonn auch als klares Bekenntnis zur Bundesstadt verstehe. Ministerin Barbara Hendricks, die kurzfristig verhindert war, sei es eine „besondere Herzensangelegenheit, Bonn zu stärken“, sagte sie.

Stephan Steinlein, Staatssekretär des Auswärtigen Amts und starker Förderer des UN-Standorts Bonn, sagte, er habe am Rande des Empfangs mit dem Rektor der Uni Bonn, Michael Hoch, darüber gesprochen, dass das Bonner Netzwerk für Nachhaltigkeit noch weiter gestärkt werden müsse. Steinlein: „Nachhaltigkeit ist ein zentrales Element unserer Politik. Bonn selbst steht für Nachhaltigkeit. Durch den UN-Standort finden zahlreiche ehemalige Regierungsgebäude ein zweites Leben.“

Am Rande der Veranstaltung bestätigten Simon Koppers und Daniela Zehentner-Capell vom Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung, dass zum 1. Januar 2017 ein Büro der Unido, der UN-Organisation für industrielle Entwicklung, in Bonn eröffnet wird. Die etwa zehn Mitarbeiter sollen den Transfer grüner Technologien fördern.

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