Stadtentwicklung in Königswinter Im Oktober ziehen die ersten Studenten ein

Königswinter · Immer mehr Investoren sanieren mit viel Liebe Häuser in der Königswinterer Altstadt. Im Falle des ehemaligen Hotels Wenzel wurden Studentenwohnungen geschaffen. In einem zweiten Bauabschnitt folgt jetzt das Restaurant.

 Von dem Flur gehen die Zimmer der Studenten ab.

Von dem Flur gehen die Zimmer der Studenten ab.

Foto: Frank Homann

Das Studentenleben könnte schlechter sein als in dem ehemaligen Hotel Wenzel an der Königswinterer Hauptstraße 457. Zwei Wohngemeinschaften mit jeweils fünf Zimmern sind in dem zum Teil unter Denkmalschutz stehenden Gebäude entstanden – mit Blick auf Petersberg oder Drachenfels, Böden aus Massivholz und Decken mit teilweise wieder freigelegten dicken Fachwerkbalken des um 1875 errichteten Hauses. Auf der anderen Seite ist es mit modernster Technik ausgestattet. Am Freitag findet die Einweihung statt.

Mit viel Liebe zum Detail haben Ulrich Keinath und Hans-Helmut Schild von der Bonner Agentur projekt 2508, deren geschäftsführende Gesellschafter sie sind, aus dem ehemaligen Hotel Studentenwohnungen gemacht. Überall im Haus finden sich Relikte aus der Geschichte der traditionsreichen Herberge.

„Das Haus hat eine schöne Struktur und eine gute Seele. Man merkt, dass es gelebt hat“, sagt Keinath. Über mehrere Generationen wurde das mehrmals erweiterte Gebäude als Hotel genutzt. Man habe bei der Sanierung versucht, den alten Charakter des Hauses wieder herzustellen, indem ganz viele Veränderungen, die im Laufe der Jahre vorgenommen worden waren, wieder zurückgebaut wurden.

Zur Einweihung am Freitag sind Freunde, Nachbarn, Handwerker und Vertreter der Stadt eingeladen. Der Bruder des vor zwei Jahren verstorbenen ehemaligen Besitzers, der gleichfalls den Namen Wenzel trägt, wird ebenfalls erwartet. „Nach zwei Jahren Arbeit wollten wir die Fertigstellung gemeinsam feiern“, meint Keinath, der mit seiner Frau Florence neuer Eigentümer der Immobilie ist.

Am 1. Oktober werden dann die Studenten einziehen. Innerhalb von zwei Wochen waren alle Zimmer vermietet. Die jungen Leute, die in Bonn und Bad Honnef studieren und aus Irland, der Ukraine, Indonesien, der Türkei, Polen und Deutschland kommen, zahlen zwischen 290 und 450 Euro inklusive Nebenkosten für die neun bis 27 Quadratmeter großen und teilmöblierten Zimmer. Die fünf Zimmer im ersten Obergeschoss haben eigene Bäder, die fünf Bewohner eine Etage höher teilen sich ein geräumiges Bad. Auf beiden Etagen gibt es jeweils einen großen Gemeinschaftsraum mit einer Küchenzeile.

Im Mai 2014 hatten Ulrich Keinath und seine Frau das ehemalige Hotel erworben, der alte Eigentümer lebte damals noch. Die Genehmigungen für die Nutzungsänderung – aus dem Hotel sollten ja Wohnungen und später zusätzlich ein Restaurant werden – brauchten genauso wie die Erfüllung der zahlreichen Auflagen für den Umbau, wie zum Beispiel beim Brandschutz, sehr viel Zeit. „Das Herz hätte ein Hotel gewünscht.

Aber angesichts der geringen Zimmerzahl und der enormen Auflagen wäre das finanziell nicht darstellbar gewesen“, sagt Keinath. Stattdessen beschloss man, Wohnraum für junge Menschen zu schaffen. „Der Bedarf an Studentenwohnungen ist groß in der Region. Und wir wollten junge Leute nach Königswinter holen. Davon versprechen wir uns positive Impulse für die Stadt.“ Hans-Helmut Schild hält sogar eine ähnliche Entwicklung wie in der Bonner Altstadt für möglich. „Wenn genug junge Leute da sind, entstehen auch neue Kneipen.“

Zwei weitere Appartements werden noch saniert. Das gilt auch für das Restaurant, das im kommenden Jahr eingeweiht und für dessen Betrieb ein Pächter gesucht werden soll. Keinath: „Wir müssen jetzt erst einmal ein bisschen Luft holen.“

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