Gastronomie in Bonn Sushi statt Leerstand in den Rheinlogen

Bonn · Bei den Gewerbeflächen des Premiumgebäudes am Rheinufer sieht es mager aus: Jetzt will eine Asia-Kette das große Restaurant am Bonner Brassertufer betreiben.

Sie sollten als Premiumgebäude das Rheinufer zwischen Kennedybrücke und Altem Zoll aufwerten und beleben: Die Rheinlogen auf dem Gelände des alten Fischerviertels am Rhein galten bei ihrer Fertigstellung im Jahr 2012 als wegweisendes Objekt der Innenstadterneuerung. Es seien alle 77 Wohnungen verkauft und bezogen, berichtet auf GA-Anfrage Michael Vianden von der zuständigen Treubau-Gebäudeverwaltung. Bei den Gewerbeflächen aber sieht es auch vier Jahre nach der Fertigstellung mager aus.

Ein Bio-Imbiss zog nach wenigen Jahren wieder aus. Die als Eiscafé geplante Bar beschäftigte Polizei und Ordnungsamt und wechselte wiederholt ihre Namen und Betreiber. Die Stadt habe mehrfach die Konzession entzogen, sagte Vize-Stadtsprecher Marc Hofmann auf Anfrage. Die Inhaber hätten ohne Genehmigung eine Shisha-Bar betrieben, obgleich eine adäquate Lüftungsanlage nicht vorhanden sei. Auch eine Genehmigung für Außengastronomie gebe es nicht. Zusammen mit weiteren Shisha-Bars am Belderberg und an der Oxford-straße zog die Bar ein einschlägiges Publikum an.

Die größte Gewerbefläche steht seit vier Jahren leer

Die mit 750 Quadratmetern größte Gewerbefläche, gedacht für ein Speiserestaurant, steht seit Bezug des Gebäudes leer. Dabei sei der Innenausbau praktisch abgeschlossen, sagt Mehdi F. Zadeh, der die Immobilie für seinen in Teheran lebenden Schwager verwaltet. Einen Namen möchte Zadeh nicht nennen. Nur soviel: Der Eigentümer sei als Schulbuchverleger im Mittleren Osten engagiert. Zadeh betrieb früher in Bad Godesberg die Cocktailbar Limao. Heute leitet er das Immobilien-Unternehmen „Deede 3“ in der Brüdergasse.

Einen Mieter für die Räume habe er längst, berichtet Zadeh. Die in Köln-Hürth und Hochheim im Taunus engagierte Asia-Kette „Yangtse“ möchte dort ein Sushi-, Wok- und Grill-Restaurant betreiben. Die Inhaberin Meifeng Peng habe in ihrer Geburtsstadt Bonn nach einem gehobenen Standort gesucht, berichtet Zadeh. Gäste sollen ihre Gerichte im Restaurant via iPad bestellen können. Auch auf der Rheinpromenade sei nach Absprache mit der Stadt in den Sommermonaten eine Außengastronomie möglich. Die Inhaber seien so anspruchsvoll, dass sie laut Zadeh das gesamte Mobiliar zurückschicken ließen, weil ihnen das Holz zu hell erschien.

Ärger um große Lüftungsanlage

Die Gründe für die verzögerte Eröffnung seien indessen vielfältig, sagt der Eigentümervertreter. Der Bauträger, die seinerzeit in Köln vertretene Nord-Süd-Hausbau GmbH, habe das Restaurant aus der Baugenehmigung ausgeschlossen. „Damit mussten wir alle Genehmigungen erneut einholen. Das hat viel Zeit gekostet.“ Die Stadtverwaltung habe sich nicht entgegenkommend verhalten.

Dabei setze man auf offene Kommunikation und gemeinsame Lösungen. Ärger habe es auch um die große Lüftungsanlage auf dem Dach gegeben. Noch immer fehle dafür eine brandschutztechnische Abnahme. Wenn diese in den kommenden zwei Wochen erfolgt sei, könne der Betrieb bald starten. Einen konkreten Termin wollt Zadeh aber nicht nennen. „Da bin ich schon zu oft überrascht worden.“ Auch der Plan, den Bauträger für Teile der Verzögerungen in Regress zu nehmen, musste er aufgeben. Das in Stuttgart ansässige Unternehmen ist seit dem Frühjahr in Insolvenz.

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