Konzept für Stadtentwicklung Bad Honnef Ein Ziel: 3.000 Einwohner mehr

Bad Honnef · Die Verwaltung hat ein 150-Seiten-Konzept für die Entwicklung der Stadt vorgelegt. Jetzt beschäftigen sich Politiker, Experten und Bürger damit. Die Umsetzung soll 2017 beginnen.

 Bad Honnef aus der Vogelperspektive: Nachhaltiges Planen und Handeln soll die Zukunft der Stadt sichern.

Bad Honnef aus der Vogelperspektive: Nachhaltiges Planen und Handeln soll die Zukunft der Stadt sichern.

Foto: ANDREA STERKER/MY-FOTO-4-YOU.DE

Urlaubslektüre für die Ratsmitglieder: Zum Start in die Sommerpause stellte die Verwaltung den Entwurf eines Rahmenkonzeptes vor, der erste Vorstellungen davon vermittelt, wie sich die Stadt Bad Honnef in den kommenden zehn bis 20 Jahren entwickeln könnte. Es ist eine Blaupause mit insgesamt 150 Seiten, die bis Ende des Jahres in der Politik beraten werden und ab 2017 – erklärtermaßen mit den Bürgern – dann in seine endgültige Form gegossen werden soll.

Diese endgültige Form hat einen Namen: Integriertes Stadtentwicklungskonzept. Und das wiederum ist rechtlich verpflichtende Basis dafür, dass Bad Honnef Zugriff bekommt auf verschiedene öffentlichen Fördertöpfe. Ein Schluck aus der Pulle von Bund oder Land gewissermaßen, den die Kommune gut gebrauchen kann. Stadtplaner Fabiano Pinto: „Worum es jetzt auch geht: Wir müssen offene Prozesse wagen.“ Die letztendlichen Handlungsräume würden erst mit dem Beschluss festgelegt, dann vertieft und schließlich Förderanträge gestellt.

Pinto verglich das Ansinnen bei der Vorstellung im Ausschuss Stadtentwicklung, Bauen und Planen mit einem Mobile: Das Gebilde steht für ein sensibles Gleichgewicht auf verschiedenen Ebenen, die für sich stehen und doch voneinander abhängig sind. Wird ein Teil verändert, hat das Auswirkungen auf das gesamte System. Ein Integriertes Stadtentwicklungskonzept, kurz ISEK, ist ein Instrument, das genau so ein Gleichgewicht erzielen kann: weg von Fall-zu-Fall-Entscheidungen hin zu einer Gesamtplanung, bei der alles ineinander greift.

Ganzheitliche Strategie für alle Lebensbereiche

Die Handlungsfelder belegen die Bandbreite: Demografie, Inklusion und Soziales, Stadtentwicklung und Stadtgestaltung, Wohnen, Wohnumfeld und soziale Infrastruktur, Wirtschaft, Einzelhandel und Tourismus, Verkehr, Vernetzung und Mobilität sowie Freiraum, Ökologie und Umwelt sind Felder, um die es geht.

Ein Beispiel: Wird ein neues Baugebiet geplant und ausgewiesen, so hat dies Auswirkungen auf den Verkehr, auf die soziale Infrastruktur wie Kindergärten und Schulen, aber auch auf den Einzelhandel und die Wirtschaftskraft. Und: Jede städtebauliche Planung hat, so sie Faktoren der Demografie oder Anforderungen der Inklusion berücksichtigt oder nicht, Auswirkungen auf die Lebensqualität der Menschen und damit auf die Zukunftsfähigkeit des Wohnumfeldes – und seine Attraktivität für Neubürger. Letztere lebt zudem wesentlich von weichen Faktoren wie der Natur oder dem kulturellen Angebot. Entsprechend spielen diese Faktoren eine gewichtige Rolle.

Stärken und Schwächen sind schon analysiert

Das hatte auch eine erste Bürgerbeteiligung im August 2015 gezeigt (der GA berichtete). Die Bürger notierten unter anderem Stärken und Schwächen von Bad Honnef, die sich in dem von der Verwaltung und zwei Expertenbüros erstellten Entwurf jetzt wiederfinden. Zu den Stärken gehören die „grüne“ Stadt und die Natur, die gute Lage zu den Metropolen am Rhein oder auch die Innenstadt als Einkaufsstandort.

Schwächen hingegen sind die Überalterung und zu wenig junge Familien, die Abtrennung vom Rhein durch B 42 und Bundesbahn oder auch ein fehlendes Image in der Tourismus-Werbung. Als Diskussiongrundlage ebenfalls im Entwurf formuliert sind 19 Leitziele. Eines davon: Bad Honnef soll wachsen, und zwar strategisch von heute rund 25.000 Einwohnern auf 28.000 im Jahr 2030.

Bad Honnef braucht ein eigenständiges Profil: Auch die Entwicklung und Verbreitung eines einheitlichen Images gehört zu den Ansätzen im Entwurf. Nicht zuletzt sollen Gewerbeflächen entwickelt, die Innenstadt und das soziale und kulturelle Leben gestärkt werden, von Angeboten der Volkshochschule bis hin zu einem gesamtstädtischen Spielflächenkonzept. Berücksichtigung der Inklusion, eine bessere Anbindung an den Öffentlichen Personennahverkehr und ein Parkraumkonzept sind weitere Beispiele.

Die Punkte werden nun zunächst die Politik beschäftigen, sollen zur Vertiefung dann in weiteren Bürgerbeteiligungen auf eine breite Basis gestellt werden. Insofern, so Stadtplaner Pinto, sei der Entwurf „zwar schlagwortartig durchdekliniert, jedoch ist das alles noch nicht abschließend“. Der General-Anzeiger stellt in loser Folgedie ISEK-Leitziele vor. Der Entwurf kann auf der Homepage der Stadt eingesehen werden.

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