Bund stärkt UN-Stadt Bonn 1,4 Millionen Euro für Haus der Natur

Bonn · Wenn Bundesumweltministerin Barbara Hendricks (SPD) und Bonns Oberbürgermeister Ashok Sridharan (CDU) am Montag die Vereinbarung zur Verwendung der zugesagten 17 Millionen Euro aus dem Bundeshaushalt 2016 zur Förderung des UN-Standorts Bonn unterschreiben, profitiert davon auch das „Haus der Natur“ auf dem Venusberg.

 Das Waldinformationszentrum auf der Waldau soll mit Bundesmitteln umgestaltet werden.

Das Waldinformationszentrum auf der Waldau soll mit Bundesmitteln umgestaltet werden.

Foto: Horst Müller

Das Umweltministerium legt nach Auskunft der Stadt Bonn besonderen Wert auf die Neuausrichtung des Waldinformationszentrums. Die anerkannte Umweltbildungseinrichtung stärkt nach Ansicht des Ministeriums den UN-Standort Bonn. Die Fördermittel kommen aus dem Zukunftsinvestitionsprogramm des Bundes mit einem Gesamtfördervolumen von bis zu 17 Millionen Euro. Der Stadtrat hat der Fördervereinbarung zugestimmt.

Der Zuwendungsantrag für das Haus der Natur sieht eine Investitionssumme von rund 1,4 Millionen Euro vor. Der Eigenanteil der Stadt beträgt zehn Prozent der Gesamtkosten. „Grundsätzlich bleibt es beim bisherigen Ausbaukonzept. Im Kontext großer internationaler Konferenzen soll das Haus der Natur im Rahmen von Exkursionen und Workshops als kommunales Beispiel für internationales Fachpublikum, insbesondere im Zusammenhang mit den UN-Konferenzen dienen. Gerade für den deutschen UN-Standort Bonn soll das Angebot noch ausgebaut werden“, erklärte Stephanie Zießnitz vom Presseamt der Stadt Bonn. Die Bonner Natur- und Umweltszene reagierte auf die Nachricht mit: „endlich“. Eigentlich sollte das erneuerte Waldinformationszentrum schon 2012 eröffnet werden. Aber daraus wurde nichts: leere städtische Kassen, keine Sponsoren, kein Landeszuschuss.

Den Termin für den Baubeginn kann die Stadt jetzt noch nicht nennen, weil die Eigentumsverhältnisse auf der Waldau neu geordnet werden müssen. Eigentümer ist nach wie vor der ehemalige Bonner Gastronom Michael Schiffer. Das Grundstück gehört der Stadt. Das Restaurant steht seit Oktober 2014 leer, worunter auch das Haus der Natur leidet: Es stehen keine Toiletten zur Verfügung, die Besucherzahlen sind deutlich gesunken. Nach GA-Informationen existiert immer noch ein Vertrag zwischen Stadt und Schiffer, wonach die Stadt die Immobilie 2017 für rund 900 000 Euro kaufen muss. Aber davon will die Stadt längst aus Kostengründen Abstand nehmen und hat Schiffer per Ratsbeschluss erlaubt, an einen Privatmann zu veräußern. Als Interessent wird die Familie Abels (Früchtewelt) aus Bonn gehandelt. Rainer Abels bestätigte dem GA: „Wir haben kürzlich mit der Stadt Bonn verhandelt und warten jetzt ab, welche Pläne und Absichten die Verwaltung hat. Grundsätzlich sind wir bereit, die Immobilie zu kaufen. Wir würden auch das Grundstück kaufen, wenn es zum Verkauf angeboten werden sollte.“ Und zu den Plänen: „Wir können uns an dieser markanten Stelle vieles vorstellen.“

Zum aktuellen Stand sagt die Stadt nichts, da es sich um ein Vertragsverhältnis zwischen privaten Dritten handele. Der Förderverein „Haus der Natur“ ist froh, dass endlich Bewegung in den Fall kommt. Gefragt, welche Forderungen der Förderverein an die künftige Nutzung und den Umbau stellt, sagt Vorsitzender Thomas Kützemeier: „Das Fachwerkhaus muss saniert, das Gebäude muss behindertengerecht, das Museum thematisch erweitert und ein Seminarraum eingerichtet werden.“ Und wie kann sich der aus 18 Personen bestehende Förderverein bei der Neuorganisation/Neuaufstellung einbringen? Kützemeier: „Im Verein findet sich umfangreiches Fachwissen und vor allem Erfahrung zu und mit dem Haus der Natur. Dies sollte genutzt werden.“

Zu den Besucherzahlen erklärt er: „Bis 2013 hatte das Haus im Durchschnitt 15 000 Besucher im Jahr, 2014 waren es noch knapp 10 000, 2015 etwas über 6000 Besucher, in 2016 bislang weiter fallende Tendenz.“ Auch das Regionalforstamt Rhein-Sieg-Erft, das das Haus der Natur mit der Stadt Bonn unterhält und betreibt, hofft auf einen baldigen Durchbruch. „Wir stehen Gewehr bei Fuß und warten dringend auf die umweltpädagogische Neuausrichtung des Waldinformationszentrums“, sagte Forstamtsleiter Uwe Schölmerich. Das Forstamt sei bereit, das gemeinsame Projekt mit einer eigenen Arbeitsstelle aufzuwerten.

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