UN-Campus Bonn Hochhaus am Wasserwerk

Bonn · Der Grundstein für das neue UN-Hochhaus soll noch im Herbst gelegt werden. Außerdem könnte der UN-Campus durch eine weitere Immobilie erweitert werden: der früheren NRW-Landesvertretung Nordrhein-Westfalen.

Während im Hintergrund die Verhandlungen um die wichtige UN-Koordinierungsstelle für Nachhaltige Entwicklung laufen und ein Nachfolger für die Chefin des Klimasekretariats gesucht wird, wird weiter am Ausbau des Bonner UN-Standorts gearbeitet.

Der Bebauungsplan für die Erweiterung des UN-Campus ist mittlerweile in Kraft getreten, die Fläche für den Neubau des 20 mal 30 Meter großen und 65 Meter hohen Neubaus zwischen altem Plenarsaal und Wasserwerk vorbereitet.

Wie berichtet, ist ein 18-geschossiges Gebäude mit eingesetzten, bepflanzten, geschossübergreifenden Wintergärten nach einem Entwurf des Berliner Architekten Stefan Lippert vorgesehen. In ihm will das UN-Klimasekretariat etwa 330 Mitarbeiter unterbringen , die zurzeit noch im Haus Carstanjen arbeiten. 17 Geschosse sind für Büros vorgesehen, das oberste springt etwas zurück und ist der Technik vorbehalten.

Wintergärten zur Fortsetzung des grünen Campus

Die fünf Wintergärten verteilen sich unregelmäßig über die Geschosse. Diese zweigeschossigen „Außenräume“ mit Pflanzen und Sitzgelegenheiten formen nach der Idee des Architekten eine vertikale Fortsetzung des grünen Campus. Wenn das Wetter es zulässt, dann öffnen sich kiemenartig die Lamellenfenster. Zugänglich sind die hohen Grünoasen von zwei Stockwerken, Wendeltreppen führen vom oberen Geschoss in die grünen Rastplätze.

Die neue räumliche Fassung des Campus wird auch vom gegenüberliegenden Rheinufer aus deutlich. Das alte Abgeordnetenhaus wird in Zukunft vom 114 Meter Langen Eugen und dem Neubau gerahmt. Aus dieser Perspektive entsteht laut Architekt zusammen mit dem Post-Tower „ein Dreiklang als städtebauliches Ensemble mit Fernwirkung“.

Zustimmungsverfahren wird eingeleitet

Die notwendigen Vorarbeiten zur Freimachung des Baugrundstückes und der Logistikflächen sind bereits erfolgt. Derzeit wird das sogenannte Zustimmungsverfahren eingeleitet, teilte ein Sprecher des Bundesbauministeriums auf Anfrage mit. Dies entspricht der öffentlich rechtlichen Baugenehmigung, bei der die bauordnungsrechtlichen Belange wie etwa der Denkmalschutz berücksichtigt werden.

Der genaue Termin für den Baubeginn stehe daher in direkter Abhängigkeit zum Abschluss dieses Verfahrens. Ein offizieller Termin für die Grundsteinlegung sei derzeit in Planung: „Er soll nach Möglichkeit im Rahmen der Veranstaltungen zum Jubiläumsjahr “20 Jahre UN-Stadt Bonn„ im Herbst stattfinden.“

Wie berichtet, finanziert der Bund den Neubau. Laut Ausschreibungsunterlagen sollen die Baukosten den Betrag von 38,8 Millionen Euro nicht überschreiten. Gegenüber beim Alten Abgeordnetenhaus sollten sie ursprünglich 55 Millionen Euro nicht übersteigen: Em Ende lagen sie bei 92 Millionen Euro.

Weitere Immobilie geplant

Der UN-Campus könnte durch eine weitere Immobilie erweitert werden: die ehemalige Landesvertretung Nordrhein-Westfalens. Wie berichtet, steht die Immobilie an der Dahlmannstraße 2 wieder zur Verfügung, weil das Bonn-Aachen International Center for Information Technology (B-IT) in nächster Zeit in seinen Neubau im Campus Poppelsdorf einziehen wird.

Wie Frank Buch von der Kölner Niederlassung des Bau- und Liegenschaftsbetriebs (BLB) bestätigte, „wird die Übergabe der Ersatzneubauten am Campus Poppelsdorf (CP 1) nach derzeitigem Sachstand im April/Mai erfolgen“. Wann der eigentliche Umzug stattfindet, steht noch nicht fest. Das Land hatte schon vor einem Jahr signalisiert, die Immobilie zu veräußern. Die Bonner Kommunalpolitik sieht hier einen hervorragenden Standort für die Unterbringung internationaler Nichtregierungsorganisationen (NGO), von denen es in Bonn ein gutes Dutzend gibt. Darüber hinaus haben sich in Bonn rund 150 deutsche NGOs angebiedelt.

Dass das Land NRW sie verkaufen will, sei dem Bundesbauministerium bekannt, sagte der Sprecher. „Da sie in direkter Nachbarschaft zum UN-Campus gelegen ist, sieht Bundesministerin Barbara Hendricks hierin eine hervorragende Möglichkeit zur Arrondierung und zum weiteren Ausbau des UN-Standortes und würde daher einen Erwerb der Liegenschaft durch den Bund, hier die Bundesimmobilienanstalt, sehr begrüßen.

Da aktuell Gespräche mit den möglichen Beteiligten geführt werden, könnten zum jetzigen Zeitpunkt keine konkreteren Angaben gemacht werden. „Die Verhandlungen werden von Seiten des Bundes von der Bima geführt“, bestätigt SPD-Bundestagsabgeordneter Ulrich Kelber, der das Thema gemeinsam mit der Bonner CDU-Kollegin Claudia Lücking Michel auf der „To-do-Liste“ hat.

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